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      1. 
          O Gott, du frommer Gott, 
          Du Brunnquell guter Gaben, 
          Ohn` den nichts ist, was ist, 
          Von dem wir alles haben; 
          Gesunden Leib gib mir, 
          Und dass in solchem Leib 
          Ein unverletzte Seel 
          Und rein Gewissen bleib. 
        2. Gib, dass ich tu mit Fleiss, 
          Was mir zu tun gebühret, 
          Wozu mich dein Befehl 
          In meinem Stande führet. 
          Gib, dass ichs tue bald 
          Zu der Zeit, da ich soll, 
          Und wenn ichs tu, so gib, 
          Dass es gerate wohl. 
        3. HiIf, dass ich rede stets, 
          Womit ich kann bestehen, 
          Lass kein unnützlich Wort 
          Aus meinem Munde gehen; 
          Und wenn in meinem Amt 
          Ich reden soll und muss, 
          So gib den Worten Kraft 
          Und Nachdruck ohn Verdruss! 
        4. Find sich Gefährlichkeit, 
          So lass mich nicht verzagen; 
          Gib einen Heldenmut, 
          Das Kreutz hilf selber tragen! 
          Gib, dass ich meinen Feind 
          Mit Sanftmut überwind 
          Und, wenn ich Rat bedarf, 
          Auch guten Rat erfind. 
        5. Lass mich mit jedermann 
          In Fried und Freundschaft leben, 
          Soweit als Christlich ist. 
          Wilst du mir etwas geben 
          An Reichtum, Gut und Geld, 
          So gib auch dies dabei, 
          Dass von unrechtem Gut 
          Nichts untermenget sei. 
        6. Soll ich auf dieser Welt 
          Mein Leben höher bringen, 
          Durch manchen sauren Tritt 
          Hindurch ins Alter dringen, 
          So gib Geduld; vor Sünd 
          Und Schanden mich bewahr, 
          Auf dass ich tragen mag 
          Mit Ehren graues Haar. 
        7. Lass mich an meinem End 
          Auf Christi Tod abscheiden. 
          Die Seele nimm zu dir 
          Hinauf zu deinen Freuden; 
          Dem Leib ein Räumlein gönn 
          Bei seiner Eltern Grab, 
          Auf dass er seine Ruh 
          An ihrer Seite hab. 
        8. Wenn du an jenem Tag 
          Die Toten wirst aufwecken 
          So tu auch deine Hand 
          Zu meinem Grab ausstrecken, 
          Lass hören deine Stimm 
          Und meinen Leib weck auf, 
          Und führ ihn schön verklärt 
          Zum Ausserwáhlten Hauf.  |