Johann Sebastian Bach

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BWV 489
Titel Nicht so traurig, nicht so sehr
Komponiert 1736, Leipzig
Besetzung

Unbekannt

Sätze Arie: Nicht so traurig, nicht so sehr
Kategorie Geistliche Arie (Schemelli Gesangbuch)
Kirchenjahr -
Autor des Textes Unbekannt
Text
Arie


1.
Nicht so traurig, nicht so sehr,
meine Seele, sei betrübt,
dass dir Gott Glück, Gut und Ehr
nicht so viel wie andern gibt,
nimm fürlieb mit deinem Gott,
hast du Gott, so hats nicht Not.

2.
Du, noch einzig Menschenkind,
habt ein Recht in dieser Welt,
alle, die geschaffen sind,
sind nur G äst im fremden Zelt;
Gott ist Herr in seinem Haus,
wie er will, so teilt er aus.

3.
Bist du doch darum nicht
dass du Erden haben sollt,
schau den Himmel über dir,
da, da ist dein edles Gold,
da ist Ehre, da ist Freud,
Freud ohn End, Ehr ohne Neid.

4.
Der ist alber, der sich kränkt
um ein Hand voll Eitelkeit,
wann ihm Gott dagegen schenkt
Schätze der Gerechtigkeit,
bleibt der Zentner dein Gewinn,
fahr der Heller immer hin.

5.
Schaue alle Güter an,
die dein Herz für Güter hält,
keines mit dir gehen kann,
wenn du gehest aus der Welt;
alles bleibet hinter dir,
wenn du trittst ins Grabes Tür

6.
Aber was die Seele nährt,
Gottes Huld und Christi Blut,
wird von keiner Zeit verzehrt,
ist und bleibet allzeit gut;
Erdengut zerfällt und bricht,
Seelengut, das schwindet nicht.

7.
Ach! wie bist du doch so blind
und im Denken unbedacht;
Augen hast du, Menschenkind,
und hast doch noch nie bedacht
deiner Augen helles Glas,
siehe, welch ein Schatz ist das!

8.
Zähle deine Finger her.
und der andern Glieder Zahl,
keins ist, das dir unwert wär,
ehrst und liebst sie allzumal,
keines gäbst du weg um Gold,
wann man dirs abnehmen wollt.

9.
Nun, so gehe in den Grund
deines Herzens, das dich lehrt,
wie viel Gutes alle Stund
dir von oben wird beschert,
du hast mehr als Sand am Meer
und willst doch noch immer mehr.

10.
Wüsste, der im Himmel lebt
dass dirs wäre nütz und gut,
wornach so begierig strebt
dein verblendtes Fleisch und Blut
würde seine Frömmigkeit
dich nicht lassen unerfreut.

11.
Gott ist deiner Liebe voll
und von ganzem Herzen treu,
wann du wünschest, prüft er wohl,
wie dein Wunsch beschaffen sei
ist dirs gut, so geht ers ein,
ists dein Schade, spricht er nein.

12.
Unterdessen trägt sein Geist
dir in deines Herzens Haus
Manna, das die Engel speist,
ziert und schmückt es herrlich aus
ja, er wählet dir zum Heil
dich zu seinem Gut und Teil.

13.
Ei, so richte dich empor,
du betrübtes Angesicht,
lass das Seufzen, nimm hervor
deines Glaubens Freudenlicht,
das behalt, wann dich die Nacht,
deines Kummers traurig macht

14.
Setze als ein Himmelssohn
deinem Willen Mass und Ziel,
rühre stets für Gottes Thron
deines Dankens Saitenspiel,
weil dir schon gegeben ist
mehrers, als du würdig bist.

15.
Führe deines Lebens Lauf
allzeit Gottes eingedenk;
wie es kömmt, nimm alles auf
als ein wohlbedacht Geschenk;
geht dirs widrig, lass es gehen,
Gott im Himmel bleibt dir stehn.

Handschriften -

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