Johann Sebastian Bach

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BWV 450
Titel Die bittre Leidenszeit beginnet abermal
Komponiert 1747, Leipzig
Besetzung

Unbekannt

Sätze Arie: Die bittre Leidenszeit beginnet abermal
Kategorie Geistliche Arie (Schemelli Gesangbuch)
Kirchenjahr -
Autor des Textes Heinrich Elmenhorst 1681
Text
Arie


1. Die bittre Leidenszeit beginnet abermal
und breitet kläglich aus die große Pein und Qual,
darin mein Jesus sich so willig hat gegeben
O Leiden! voller Gnad und reiner Himmelslieb,
wozu sein treues Herz den frommen Heiland trieb,
wer kann die Liebe doch nach Würden gnug erheben!
Rinnet, ihr Tränen, mit völligem Lauf,
höret von Laufen ja nimmermehr auf!
Dieweil mein Heil und Teil anitzt verliert sein Leben,
anitzt verliert sein Leben.

2.
Ach! sollt ich Sünder noch itzt meine Lebenszeit
vollbringen hier in Lust, dafür in Ewigkeit,
der Höllen Marterpein und ewgen Jammer leiden?
Wer könnte solchen Schmerz von mir einst nehmen hin?
Ach, wehe mir! dass ich so sündlich worden bin,
und müsste sein von Gott auf ewig abgeschieden.
Fliesset, ihr Augen, mit Wasser und Blut,
kein Geschöpfe die Hilfe mir tut;
jedoch wird noch mein Angst und Joch verkehrt in Freuden,
die Angst verkehrt in Freuden.

3.
Mein Jesus stellet sich als meinen Bürgen dar,
von meiner Sünden Meng, so mehr als Haupteshaar,
ergriffen. Höret doch, wie er am Ölberg klaget
Itzt wird uns seine Not vor Augen recht gemalt,
auch wie mit seinem Blut die Handschrift ist bezahlt,
von ihm Gesetz und Fluch, ja Höll und Tod verjaget.
Sehets, ihr Augen, bedenk es, mein Herz,
höre den Jammer, empfinde den Schmerz.
Doch gläub und bleib an Leib und Seel nur unverzaget,
an Leib und Seele unverzaget.

4.
Mein Jesu! hilf, dass ich dein Leiden recht bedenk
und mich in Andacht tief in deine Wunden senk,
damit mich nicht die Welt von deiner Liebe treibe
Insonderheit verleih, dass deine Passion,
Angst, Bande, Geissel, Spott und scharfe Dornekron,
auch Kreuzestod, dein Geist mir tief ins Herz einschreibe.
Lass mich stets denken, mein Jesu, an dich,
und dass in Busse ich kreuzige mich
Gib mir, dass dir ich hier und ewig dankbar bleibe,
dir ewig dankbar bleibe.

Handschriften -

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