Johann Sebastian Bach

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BWV 134a
Titel Die Zeit, die Tag und Jahre macht
Komponiert 1. Januar 1719 , Köthen
Besetzung

Vierstimmiger gemischter Chor
Alt solo

Tenor solo
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Sätze Rezitativ (Alt, Tenor): Die Zeit, die Tag und Jahre macht
Arie (Tenor): Auf, Sterbliche, lasset ein Jauchzen ertönen
Rezitativ (Alt, Tenor): Sobald, als dir die Sterne hold
Duett (Alt, Tenor): Es streiten, es prangen die vorigen Zeiten
Rezitativ (Alt, Tenor): Bedenke nur, beglücktes Land
Arie (Alt): Der Zeiten Herr hat viel vergnügte Stunden
Rezitativ (Alt, Tenor): Hilf, Höchster, hilf
Chor und Rezitativ (Alt, Tenor): Ergötzet auf Erden
Kategorie Weltliche Kantate
Kirchenjahr Neujahrs Glückwunschkantate
Autor des Textes Christian Friedrich Hunold 1719

Text
Rezitativ:
Alt solo, Bass solo
Basso continuo



Arie: Tenor solo
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Rezitativ: Alt solo, Tenor solo
Basso continuo























Duett: Alt solo, Tenor solo
Violine I + II
Viola
Basso continuo

 

Rezitativ: Alt solo, Tenor solo
Basso continuo

























Arie: Alt solo
Basso continuo




Rezitativ: Alt solo, Tenor solo
Basso continuo




















Chor mit Rezitativ: Alt solo, Tenor solo
Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo


Tenor (Zeit):
Die Zeit, die Tag und Jahre macht,
Hat Anhalt manche Segensstunden
Und itzo gleich ein neues Heil gebracht.
Alt (Göttliche Vorsehung): O edle Zeit! mit Gottes Huld verbunden.

Auf, Sterbliche, lasset ein Jauchzen ertönen;
Euch strahlet von neuem ein göttliches Licht!
Mit Gnaden bekröne der Himmel die Zeiten,
Auf, Seelen, ihr müsset ein Opfer bereiten,
Bezahlet dem Höchsten mit Danken die Pflicht!

Tenor: So bald, als dir die Sternen hold,
O höchstgepriesnes Fürstentum!
Bracht ich den teuren Leopold.
Zu deinem Heil, zu seinem Ruhm
Hab ich ihn manches Jahr gepfleget
Und ihm ein neues beigeleget.
Noch schmück ich dieses Götterhaus,
Noch zier ich Anhalts Fürstenhimmel
Mit neuem Licht und Gnadenstrahlen aus;
Noch weicht die Not von diesen Grenzen weit;
Noch fliehet alles Mordgetümmel;
Noch blüht allhier die güldne Zeit:
So preise dann des Höchsten Gütigkeit!
Alt: Des Höchsten Lob ist den Magneten gleich,
Von oben her mehr Heil an sich zu ziehen.
So müssen weise Fürsten blühen,
So wird ein Land an Segen reich.
Dich hat, o Zeit, zu mehrem Wohlergehn
Für dieses Haus der Zeiten Herr ersehn.
Tenor: Was mangelt mir an Gnadengaben?
Alt: Noch grössre hab ich aufgehaben.
Tenor: Mein Ruhm ist itzt schon ungemein.
Alt: Zu Gottes Preis wird solcher grösser sein.

Alt, Tenor: Es streiten, es siegen,prangen die künftigen,vorigen Zeiten
Im Segen für dieses durchlauchtigste Haus.
Dies liebliche Streiten beweget die Herzen,
Tenor: Die Saiten zu rühren,
Alt: zu streiten,
Tenor: zu scherzen,
Alt, Tenor: Es schläget zum Preise des Höchsten hinaus.

Alt: Bedenke nur, beglücktes Land,
Wieviel ich dir in dieser Zeit gegeben.
An Leopold hast du ein Gnadenpfand.
Schau an der Fürstin Klugheit Licht,
Schau an des Prinzen edlem Leben,
An der Prinzessin Tugendkranz,
Dass diesem Hause nichts an Glanz
Und dir kein zeitlich Wohl gebricht.
Soll ich dein künftig Heil bereiten,
So hole von dem Sternenpol
Durch dein Gebet ihr hohes Fürstenwohl!
Komm, Anhalt, fleh um mehre Jahr und Zeiten!
Tenor: Ach! Fleh um dieses Glück;
Denn ohne Gott und sie
Würd ich nicht einen Augenblick
Für dich glückselig sein.
Ja, Anhalt, ja, du beugest deine Knie,
Dein sehnlichs Wünschen stimmt mit ein.
Alt: Allein, o gütigstes Geschick!
Gott schauet selbst auf die erlauchten Herzen,
Auf dieser Herrschaft Tugend-Kerzen,
Sie brennen ihm in heisser Andacht schön.
Um ihre Gott beliebte Glut
Kömmt selbst auf sie ein unschätzbares Gut
Und auf dies Land viel zeitlich Wohlergehn.

Der Zeiten Herr hat viel vergnügte Stunden,
Du Götterhaus, dir annoch beigelegt,
Weil bei der Harmonie der Seelen,
Die Gott zum Hort und Heil erwählen,
Des Himmels Glück mit einzustimmen pflegt.

Tenor:
Hilf, Höchster, hilf, dass mich die Menschen preisen
Und für dies weltberühmte Haus
Nie böse, sondern gülden heissen.
Komm, schütt auf sie den Strom des Segens aus!
Ja, sei durch mich dem teursten Leopold
Zu vieler Tausend Wohl und Lust,
Die unter seiner Gnade wohnen,
Bis in ein graues Alter hold!
Erquicke seine Götterbrust!
Lass den durchlauchtigsten Personen,
Die du zu deinem Ruhm ersehn,
Auf die bisher dein Gnadenlicht geschienen,
Nur im vollkommnen Wohlergehn
Die schönste Zeit noch viele Jahre dienen!
Erneure, Herr, bei jeder Jahreszeit
An ihnen deine Güt und Treu!
Alt:
Des Höchsten Huld wird alle Morgen neu.
Es will sein Schutz, sein Geist insonderheit
Auf solchen Fürsten schweben,
Die in dem Lebens-Fürsten leben.

Tenor: Ergötzet auf Erden,
Alt: Erfreuet von oben,
Chor: Glückselige Zeiten, vergnüget dies Haus!
Alt, Tenor: Es müsse bei diesen durchlauchtigsten Seelen
Die Gnade, Der Segen des Himmels die Wohnung erwählen;
Chor: Sie blühen, sie leben, ruft jedermann aus.

Epistel

Galater 3: 23-29

Evangelium

Lukas 2: 21

Handschriften Biblothèque Natiolnale, Paris

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